Geocaching vs. Baumfällarbeiten
(Exklusiv-Interview mit Forstamt Bayern)
„Hi lieber Owner, sorry für die späte Störung, aber an S3 gab es wohl heftige Abholzarbeiten und wir können Nichts finden…kannst Du uns auf die Sprünge helfen?“
…zur Zeit eine der Standardnachrichten auf den Handys vieler Cacheowner. Warum wird zur Zeit so extrem abgeholzt und vor allem:
Der Bitzeltroll hat für Euch ein Exklusivinterview mit Roland Beck vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten geführt:
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Es fällt – vor allem uns Geocachern und Cacheownern – auf, dass gerade in den letzten paar Wochen enorm viele Baumfällarbeiten in Wäldern und an Waldrändern stattfinden. Hat das einen besonderen Grund?
Hr. Beck: Hierbei handelt es sich um normale Holzerntearbeiten, die eigentlich schon im Winter beginnen, der Allgemeinheit aber erst jetzt in der wärmeren Zeit auffallen, da man sich erst jetzt vermehrt im Freien aufhält. Diese Arbeiten müssen im Schwerpunkt bis zum 31. März durchgeführt werden, aus zwei Gründen: zum Einen sind die Erntebedingungen ab dem Frühjahr ungünstiger (die Bäume stehen wieder im Saft, die Holzbringung ist erschwert, aufgrund der höheren Temperaturen und Holzfeuchte kann es zu einer schnellen Entwertung des Holzes kommen), zum Anderen versuchen wir auch Rücksicht auf die nun im Frühjahr beginnenden Nist- und Brutzeiten zu nehmen.
Dass Bäume im Frühjahr zurückgeschnitten werden müssen, leuchtet uns Laien ein – aber es ist offensichtlich, dass zur Zeit viele Bäume komplett gefällt werden. Warum?
Hr. Beck: Hier muss man unterscheiden: in den Beständen findet wie gesagt die reguläre Holzernte statt. An Waldrändern oder Wanderwegen geht es daneben zusätzlich häufig um die Verkehrssicherung und den Schutz der Menschen. Diese Arbeiten führen dann die Waldbesitzer, dazu zählen auch viele Städte und Gemeinden, durch. Wenn hier der Baumbeschnitt oder das Entfernen der „Totäste“ nicht reicht, muss eben ein ganzer Baum gefällt werden, bevor es zu Unfällen kommt.
Nun die Frage, die gerade uns Cache-Ownern unter den Nägeln brennt: WANN macht es Sinn, Caches in Wäldern zu Warten und „verlorene“ Reflektoren oder Dosen zu erneuern, ohne Gefahr zu laufen, zwei Tage später erneut ausrücken zu müssen?
Hr. Beck: Es kann davon ausgegangen werden, dass mit dem beginnenden Frühjahr ab April die Einschlagstätigkeit deutlich nachlässt, aber natürlich variieren diese Arbeiten je nach Belangen des Waldbesitzers. Grundsätzlich ist es auf jeden Fall immer ratsam, vor dem Auslegen eines Geocaches mit dem Waldeigentümer zu sprechen – im Idealfall kann er Ihnen dann sogar vorher Bescheid sagen, wenn an Cachestationen Holzarbeiten durchgeführt werden müssen, und er kann bewusst Reflektoren oder Dosen „verschonen“. Durch ein Gespräch können eventuelle weitere Konflikte sogar komplett umgangen werden!
Gutes Stichwort. Über die mögliche Kommunikation zwischen Cachern und Waldbesitzern, und eventuelle Vorurteile gegenüber Geocaching, würde ich gerne in nächster Zeit mit Ihnen im Rahmen eines extra Interviews sprechen.
Hr. Beck: Sehr gerne! Ich denke, hier kann man Einiges aufklären und zu einem besseren „Miteinander“ beitragen.
Tausend Dank für das Interview, Herr Beck! |